01.05.2021
Diskussionsstand zum Thema Reaktivierung der Steigerwaldbahn

Die Fraktion der FW im Lkrs. SW hat sich ausführlich mit der Thematik Wiederinbetriebnahme der Steigerwaldbahn zwischen Schweinfurt und Gerolzhofen und in der Weiterführung bis nach Kitzingen befasst. Die Meinungen zur Reaktivierung der Strecke sind in unserer Fraktion sehr heterogen.
Wo wir uns einig sind, ist die Tatsache, dass die bislang existierenden Gutachten zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Strecke sehr unterschiedlich sind und das Ergebnis des zuletzt von der BEG Bayerische Eisenbahngesellschaft vorgelegten Gutachtens sehr stark von den in den anderen Gutachten prognostizierten Fahrgastzahlen abweicht. Wir bitten darum, die Grundlagen, die zum Ergebnis des BEG-Gutachtens geführt haben, offenzulegen und mit denen zu vergleichen, von welchen die Gutachten von Prof. Dr. Schliephake und der KobraNVS GmbH ausgingen. Es muss nachvollziehbar und eindeutig geklärt sein, dass beim BEG-Ergebnis mit realistischen Ausgangswerten gerechnet wurde und der Rechen-Weg dem der anderen Gutachten gegenübergestellt werden. Eine anderweitige Nutzung der Trasse nach einer Entwidmung der Strecke schließt den Betrieb für den Schienen-Personenverkehr für die Zukunft aus. Vor diesem Hintergrund ist die Analyse und ein Vergleich der Gutachten sehr wichtig.

Die Nutzung als People-Mover Strecke halten wir aufgrund der derzeit diskutierten geringen Geschwindigkeit des Fahrzeugs für noch nicht zielführend. Und es gibt noch eine weitere Hürde: Bei Sennfeld wäre die Nutzung der Trasse für den People-Mover zwischen Kt/Geo und SW zu Ende, da bis zum schrottverarbeitenden Betrieb der Streckenabschnitt Schweinfurt-Hbf bis SW-Hafen bzw. zum besagten schrottverarbeitenden Betrieb als Hafenbahn noch immer aktiv ist. Ab hier müsste der People-Mover im normalen Straßenverkehr bis zur Stadtmitte geführt werden. Wenn dies in Verbindung mit einer entsprechend attraktiven Fahrzeit möglich ist und eine auch für die Gemeinden und den Landkreis akzeptable Kostenstruktur dargestellt werden kann, können wir Freie Wähler uns das Projekt auch durchaus vorstellen.

Konkrete Nutzungsvorstellungen für die Trasse werden wir in der Zukunft diskutieren, wenn die dem Gutachten zugrunde gelegten Parameter bekannt und nachvollziehbar sind und sich definitiv ergibt, dass ein zukünftiger Bahnbetrieb ausgeschlossen ist. Außerdem sollen auch die Interessen der Anliegergemeinden ein gewichtiges Gehör finden.

Unabhängig von der noch ausstehenden Entscheidung zur Nachnutzung der Steigerwaldbahntrasse ist es wichtig, dass das bereits beschlossene neue ÖPNV-Konzept im Landkreis Schweinfurt planmäßig umgesetzt wird. Das Konzept verbessert nämlich jetzt schon den Nahverkehr im Landkreis Schweinfurt.