Seit Ende 2022 ist sie angekündigt. Die große Krankenhausreform von Prof. Lauterbach zur Neustrukturierung und Finanzierung des stationären Gesundheitswesens! Doch noch immer gibt es kein entsprechendes Gesetz, weil BUND und Länder sich nicht einigen können. Viele Krankenhäuser bundesweit haben deswegen massive Finanz- und Liquiditätsprobleme. Manche Häuser mussten bereits Insolvenz anmelden.
Wie es in dieser politischen Großwetterlage unserer Kreisklinik GEOMED geht, das wollten wir FREIE WÄHLER wissen und haben deshalb die GEOMED-Kreisklinik besucht.
Geschäftsführer Wolfgang Schirmer begrüßte die Teilnehmer der Kreistagsfraktion und aus dem Kreisvorstand. Zu Beginn erläuterte der Klinikchef den aktuellen Stand in Sachen Krankenhausreform. Das 2003 eingeführte System der Fallpauschalen (DRG) hat die Krankenhäuser enormen ökonomischen Zwängen ausgesetzt. Viele Kliniken sind mittlerweile von der Schließung bedroht. Mit der aktuellen Krankenhausreform soll eine Entökonomisierung des Systems sowie die Steigerung der Behandlungsqualität bei gleichzeitiger Sicherstellung der medizinischen Versorgung erreicht werden. „Ein gut gemeinter Ansatz“, so der Geschäftsführer. Denn auch die GEOMED-Klinik erreiche aufgrund der von den Krankenkassen seit vielen Jahren unzureichenden Gegenfinanzierung der im Krankenhaus erbrachten Leistungen kein positives operatives Ergebnis mehr. Von daher sei eine gut geplante Reform sinnvoll und nötig. Durch die Reform sollen sogenannte „Vorhaltepauschalen“ zumindest teilweise die Fallpauschalen ersetzen und die Kliniken entlasten. Doch obwohl die Zeit drängt gibt es noch immer keine Einigung. Während einige Kliniken bereits Insolvenz anmelden, muss erst ein Krankenhaustransparenzgesetz erlassen werden.
Fraktionssprecher Oliver Brust erkundigte sich nach der Kostenstruktur und den Basisdaten, auf denen die Erlösberechnung der Krankenkassen aufgebaut ist. Auch die GEOMED-Klinik beklage hohe Kosten, insbesondere durch den fehlenden Inflationsausgleich von 2023, die Tarifsteigerungen sowie den massiven Anstieg der Energiepreise, so Schirmer. Deshalb ist für 2023 mit einem deutlichen Minus zu rechnen.
Doch es gibt auch Positives zu berichten. Um den überall vorherrschenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken, hat die Klinik vor vier Jahren begonnen, wieder selbst Fachkräfte auszubilden. Ebenso würde die Regionalität des Hauses und die Mentalität der Menschen in der Region um Gerolzhofen dem Fachkräftebedarf zugute kommen. Kreisrätin Irmgard Krammer, die gleichzeitig Patientenfürsprecherin der Kreisklinik ist, lobte den freundlichen, fast familiären Umgang zwischen Klinikpersonal und den Patienten. Gerade die Soft Skills machten oft den Unterschied eines Hauses aus und hier sei ist die GEOMED-Klinik TOP, bescheinigte Krammer das hervorragende Klima als Ergebnis vieler Gespräche mit Belegschaft, Ärzten und Patienten.
Bleiben also die harten Fakten. Die Reform des Gesundheitswesens wird einmütig als dringend notwendig angesehen, um neben der angestrebten Qualitätsverbesserung vor allem die finanziellen Herausforderungen im Krankenhaussektor zu bewältigen. „Es wird höchste Zeit, dass Bund und Länder sich schnell auf einen Finanzausgleich für das außergewöhnliche Jahr 2023 einigen und für die Zukunft endlich Klarheit für eine auskömmliche Finanzierung der Kliniken schaffen“, so Oliver Brust abschließend.